Am ersten Oktober habe ich mit meiner Wunschagentur telefonischen Kontakt aufgenommen. Mann war ich nervös. Am Abend, als die Kinder endlich im Bett lagen, schrieb ich ein neues Anschreiben, packte das Exposé, den Fragebogen der Agentur, die Leseprobe und meine Vita in eine E-Mail, und drückte auf Senden. Seitdem warte ich. Auf der Homepage der Agency heißt es, dass es bis zu acht Wochen dauern kann, bis man was hört. Ich glaube an mich und meine Arbeit, deshalb hoffe ich natürlich, dass ich davor von der Literaturagentur benachrichtigt werde. Im Augenblick ist die Frankfurter Buchmesse, da hat im Literaturbetrieb niemand Zeit, um sich mit unaufgeforderten Manuskripten zu beschäftigen. Ich denke, dass es den ganzen Oktober dauern wird, bis sich jemand bei mir meldet. „Ah!“ „Bitte!“ Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich in dieser Situation bin. Ich geh diesmal auch cooler mit der Wartezeit um, als ich es früher getan habe. Trotzdem fühlt es sich an, wie das Warten auf Prüfungsergebnisse. Irgendwie ist es für mich nichts anderes. Das Erstellen des Manuskripts und des Exposés, der Aufbau der Homepage, und das Schreiben der Leseproben für meine Mappe, ist meine Abschlussarbeit nach einer langjährigen Ausbildung. Natürlich will ich bestehen. Aber wann das Ergebnis bekanntgegeben wird, kann ich nicht beeinflussen. Und ich werde mich hüten, in der Agentur nachzufragen. Alles, was mir bleibt, ist „Warten“. (Und eine neue Geschichte zu schreiben.)