Schreibhaus

© Sebastian Janowitz 2016

© Sebastian Janowitz 2016

Ich sitze gerade in meinem Schreibhaus. Ziemlich cool! Es ist zwar „nur“ ein Gartenhaus, aber ich hab es mit eigenen Händen aufgebaut und arbeite dort seit Januar regelmäßig. Im Winter war es bitterkalt und jetzt im Frühling kann es darin schon mal sehr warm werden. Das macht mir aber nichts aus. Als draußen Minusgrade herrschten, sorgte mein Heizlüfter für wohnliche zwanzig Grad; und wenn jetzt die Sonne aufs Dach brennt, dann öffne ich einfach die großen Fenster und Türen. Außerdem hat das Haus stärkere Wände, als normale Gartenhäuser. Weitere Dämmstoffe liegen bereits parat und das Holz zum Innenausbau ist bestellt, was das Raumklima noch verbessern wird.

© Sebastian Janowitz 2016

© Sebastian Janowitz 2016

Im Augenblick ist mein Häuschen sehr spartanisch eingerichtet. Zwei Tische, zwei Stühle, eine Schreibtischlampe und ein Fotokalender, das wars dann auch schon. Ich finds Klasse. Keine Ablenkung, ich kann mich auf meine Arbeit konzentrieren. Ich hoffe, dass ich das auch nach dem Ausbau so beibehalten kann. Ins Internet komm ich mit meinem momentanen Arbeitsgerät auch nicht, was nicht verkehrt ist. Jedenfalls spricht meine Produktivität dafür, die ich seit Januar an den Tag lege. Jedenfalls solange meine Zeiträuber nicht zuschlagen.
Diese Banditen rauben mir seit gut drei Jahren wertvolle Schreibzeit. Aber trotzdem liebe ich sie. Meine Räuber sind die Wohnung, die ich gerade saniere und meine Familie, die sich in den vergangen drei Jahren um zwei Mitglieder erweitert hat. Manchmal frage ich mich, ob es eine kluge Entscheidung von uns war, alles gleichzeitig in Angriff zu nehmen. Ich meine damit, mit meiner Freiberuflichkeit durchzustarten, zwei Kinder zu bekommen und in einem über hundert Jahre alten Bauernhof eine Wohnung von Grund auf zu sanieren. Klar steht meine Familie an erster Stelle und da wir unbedingt mit unseren Kindern aus unserer Stadtwohnung raus wollen, um mit ihnen aufs Land zu ziehen, steht an zweiter Stelle der Wohnungsumbau. Was deshalb in den vergangen Jahren oft zurückstecken musste war logischerweise meine Karriere, bzw. mein Schreibhandwerk. Aber mit dem Umbau befinden wir uns bereits auf der Zielgeraden und unser Ältester kommt im September in den Kindergarten. Es ist also absehbar, ab wann mir mehr Schreibzeit zur Verfügung steht. Bis dahin nehme ich gerne in Kauf, dass ich nicht so viel Schreiben kann, wie ich könnte, weil ich was auf der Baustelle zu tun habe. Wie heute, aber für eine Stunde bleibe ich noch in meinem Schreibhaus und überarbeite die True Story, die ich meinem Agenten seit März schuldig bin.

Jetzt geht´s los!

Hat ja nur über ein Jahr gedauert, bis ich endlich einen Artikel in meinem Blog veröffentliche. Warum ich so lange dafür gebraucht habe, ist eine andere Geschichte. Jetzt will ich erst erklären, warum ich diesen Blog schreiben will und weshalb er: „mein Weg zum Schriftsteller“ heißt.
Warum also: „Weg zum Schriftsteller“? In meiner Vita steht doch, dass ich als Autor bereits Geld verdiene? Ab wann darf man sich Schriftsteller nennen? Und ist Autor und Schriftsteller nicht dasselbe? Nun, diese Themen sind in Fachkreisen längst zu philosophischen Fragen ausgewachsen. Ich für meinen Teil sehe diese Suche nach der richtigen Antwort, wie die Frage nach dem Sinn des Lebens. Das muss jeder für sich klären.
Ich grenze die Begriffe voneinander ab. Im Augenblick sehe ich mich als Autor, weil ich überwiegend kurze Texte schreibe und Gebrauchsliteratur veröffentliche. Das ist für mich keine Abwertung meiner Arbeit, ganz im Gegenteil. Geschichten in komprimierter Form zu erzählen, ist Schwerstarbeit.
Ein Schriftsteller schreibt und veröffentlicht nach meiner Auffassung alles; aber vor allem Romane. Die Betonung liegt für mich dabei auf: veröffentlicht. Klar, ich habe schon ein Buch geschrieben, aber bis dato liegt es in keiner Buchhandlung zum Verkauf. Der ein oder andere sieht das jetzt vielleicht als Haarspalterei. Ich werde auf meine Visitenkarten trotzdem erst Schriftsteller drucken, wenn ein Roman von mir im regulären Buchhandel erscheint und gekauft wird. Vielleicht geh ich sogar einen Schritt weiter in meinem Selbstverständnis. Erst, wenn ich meine Familie alleine mit meinem Schreibhandwerk ernähren kann, werde ich mich tatsächlich als Schriftsteller empfinden. Bis dahin bleibt die Bezeichnung Autor auf meiner Karte stehen, was ja auch nicht schlecht ist.

Tja, und deshalb befinde ich mich erst auf dem Weg zum Schriftsteller, und diesen verschlungenen Pfad durch den Literaturbetrieb, will ich in diesem Blog dokumentieren; für mich und für jeden, den das interessiert. Ich bin selbst gespannt, wohin meine Reise führt.