… und Ende darunter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich hauptsächliche kürzere Sachen, wie Leseproben für Romane, Gebrauchsliteratur und Kurzgeschichten geschrieben habe, konnte ich dieses Jahr endlich wieder einen Roman schreiben. Die Geschichte schwebte mir seit 2012 im Kopf herum, eigentlich als Kurzgeschichte, aber ich dachte mir, dass sie auch gut als Roman funktioniert. Ende Januar 2020 habe ich damit angefangen, und heute (Trommelwirbel) habe ich Ende unter das letzte Kapitel geschrieben. Juhu! Es ist kein episches Werk von mehreren hundert Seiten geworden, aber doch lange genug, um sich Roman nennen zu dürfen. Das Manuskript ist natürlich noch ein Rohdiamant und muss erst geschliffen werden, aber für die nächsten vier Wochen darf der Roman ruhen, bis ich es zum Überarbeiten wieder hervorhole. Im Oktober will ich es als E-Book veröffentlichen, bis dahin ist noch viel zu tun. Zum Glück ist bis dahin genügent Zeit dafür. Ich freue mich! Und hoffentlich gefällt es auch den Lesern, wenn es soweit ist.

Leer…

… steht in meinem E-Mail Posteingang. Das Wort bedeutet im Augenblick aber noch viel mehr für mich, als die Tatsache, dass die Nachricht auf die ich warte noch nicht da ist.
Leer bedeutet für mich, mit meiner Ungeduld zu kämpfen.
Leer bedeutet für mich, nicht zu wissen, wie es weitergeht.
Leer bedeutet für mich, sich an eine Hoffnung zu klammern.
Leer bedeutet für mich, nicht zu wissen, ob sich die Arbeit von Jahren ausbezahlt.
Leer bedeutet für mich, dass in meiner Tasse nichts mehr drin ist.
Was bleibt mir anderes übrig, als mir neuen Kaffee einzuschenken, tief durchzuatmen und weiter zu arbeiten; denn „Leer“ bedeutet für mich auch, die weißen Seiten mit einer Geschichte zu füllen.

Vorbei …

… aber noch nicht das Ende der Geschichte. Okay, vielleicht habe ich bei meinem ersten Versuch hoch gepokert, aber egal. Jetzt versuche ich es bei der Agentur, für die ich eine Empfehlung von einer Lektorin bekommen haben. Das hätte ich wahrscheinlich gleich tun sollen, um mir zehn Wochen nervenraubendes Warten zu ersparen. Aber wir Autoren leiden ja bekanntlich gerne, sonst wären wir keine Autoren geworden. Jetzt muss ich nur noch das Anschreiben und das Exposé auf die neue Agentur zuschneidern, dann kann es mit dem Warten „Part II“ weiter gehen.

Und?

Ne, leider nichts Neues. Langsam wird das Warten zur Qual. Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, beschleunigt mein Puls. Und jedes Mal, wenn ich dann auf das Display schau und dort nicht die erhoffte Münchner Telefonnummer steht, klappen meine Mundwinkel nach unten 🙁 . Bitte erlöst mich von dieser Achterbahnfahrt der Gefühle und ruft an. Es ist mir egal, ob sich das jetzt nach 0190-XXX Werbung anhört; bitte, liebe Agentur: „RUFT MICH AN!“

Warten

Am ersten Oktober habe ich mit meiner Wunschagentur telefonischen Kontakt aufgenommen. Mann war ich nervös. Am Abend, als die Kinder endlich im Bett lagen, schrieb ich ein neues Anschreiben, packte das Exposé, den Fragebogen der Agentur, die Leseprobe und meine Vita in eine E-Mail, und drückte auf Senden. Seitdem warte ich. Auf der Homepage der Agency heißt es, dass es bis zu acht Wochen dauern kann, bis man was hört. Ich glaube an mich und meine Arbeit, deshalb hoffe ich natürlich, dass ich davor von der Literaturagentur benachrichtigt werde. Im Augenblick ist die Frankfurter Buchmesse, da hat im Literaturbetrieb niemand Zeit, um sich mit unaufgeforderten Manuskripten zu beschäftigen. Ich denke, dass es den ganzen Oktober dauern wird, bis sich jemand bei mir meldet. „Ah!“ „Bitte!“ Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich in dieser Situation bin. Ich geh diesmal auch cooler mit der Wartezeit um, als ich es früher getan habe. Trotzdem fühlt es sich an, wie das Warten auf Prüfungsergebnisse. Irgendwie ist es für mich nichts anderes. Das Erstellen des Manuskripts und des Exposés, der Aufbau der Homepage, und das Schreiben der Leseproben für meine Mappe, ist meine Abschlussarbeit nach einer langjährigen Ausbildung. Natürlich will ich bestehen. Aber wann das Ergebnis bekanntgegeben wird, kann ich nicht beeinflussen. Und ich werde mich hüten, in der Agentur nachzufragen. Alles, was mir bleibt, ist „Warten“. (Und eine neue Geschichte zu schreiben.)

Tag 212 bis 265

Wie man ein Pferd von hinten aufzäumt!

Mein lieber Herr Gesangverein, mein letzter Beitrag liegt tatsächlich knappe vier Monate zurück. Ganz ehrlich? Hätte ich mit meinen täglichen Statusmeldungen weiter gemacht, wäre das ein einziges Gejammer geworden. „Mir ist so heiß!“; „Ich will, dass es endlich fertig wird!“; „Ich kann nicht mehr!“ Das wollte ich der Welt dann doch ersparen. Es gab diverse Gründe für mein Klagen.
Seit Juni, eigentlich bereits ab Mitte Mai, habe ich Blut und Wasser geschwitzt. Zum einen stiegen die Temperaturen in meinem Büro/ Blockhaus bis knapp unter die 40 °Celsius Marke. Das Schwitzen ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Zum anderen musste ich in der letzten Phase der Überarbeitung meines Exposés und der Romanleseprobe einige schwere Entscheidungen treffen. Das beste Beispiel dafür ist, das Streichen des ersten Kapitels. Ich bin höchstens ein bis zwei Wochen davor, damit fertig geworden, und ich habe die Änderungen geliebt. Aber als ich an der Inhaltsangabe arbeitete, merkte ich bald, dass es den Lesefluss hemmte. Mir blieb keine Alternative. Ich musste es rauswerfen. Die Konsequenzen waren erheblich. Plötzlich brauchte ich ein neues zweites Kapitel. Zum Glück schrieb ich bereits im Dezember am Manuskript weiter. Material war also da, doch es war ein unbehauener Stein, den ich noch zu formen hatte. Das komplette Prozedere fing wieder an; Inhaltsangabe den Änderungen anpassen; den Text in mehreren Durchläufen überarbeiten, lesen, streichen, korrigieren …
Das hat mich den Juli gekostet und die erste Hälfte des Augusts. Irgendwann konnte ich die Leseprobe und das Exposé einfach nicht mehr sehen. Aber ich bewies Sitzfleisch und blieb dran; und das Ergebnis spricht für sich.
„Verflixte Sieben“, wie jemand zu sagen pflegt, den ich erfunden habe, „es ist vollbracht!“ Nach 265 Arbeitstagen bin ich fertig, und meine to-do Liste ist komplett abgehakt. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, doch seit ein paar Tagen …
… habe ich eine aktuelle Homepage, die durchaus professionell wirkt.
… habe ich eine Autorenmappe, mit vier sehr lesenswerten Geschichten, die mein Können und meine bevorzugten Genres widerspiegeln. (In der Rubrik Leseproben könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen.)
… habe ich ein fertiges Roman-Exposé. Ich kann mein Manuskript endlich meiner absoluten Wunschagentur anbieten.
… habe ich eine wunderbare Leseprobe aus meinem Roman, die bereits eine namhafte Lektorin für sehr gut befunden hat. (Sie arbeitet für einen renommierten Verlag, leider haben die das falsche Programm)
… habe ich Visitenkarten; (nicht, dass das von besonderer Wichtigkeit wäre, aber es verleiht einem das Gefühl, professionell zu sein). PS.: Ich brauche sie tatsächlich immer wieder.

Am Montag nehme ich mit der Agentur Kontakt auf und schicke ihnen das Paket. Danach heißt es warten. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Mein Fazit!?
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Ein Pferd von hinten aufzäumen ist schwer.
Beim nächsten Buch lasse ich die Geschichte nicht zwölf Jahre gären, die Hälfte der Zeit reicht völlig.

Tag 211

Ruhig, heiß!

Mit dem Einen bin ich fertig, jetzt wartet das Andere. What´s next? Eigentlich brauch ich nur auf meinen Plan schauen. Die Arbeit an der Leseprobe ist beendet, vor allem das umgeschriebene erste Kapitel ist genial. Auch die neue Szene im zweiten Kapitel liest sich gut. Der Trick mit dem Ausweis, um F. vorzustellen, ist ein Geniestreich. Als Nächstes wartet die lange Inhaltsangabe auf ihren Feinschliff.
Die Fahrt geht weiter. Das Ende dieses Streckenabschnitts rückt näher und ich habe Bammel davor. Welcher Zug wird kommen, um mich von der Zwischenstation zum Zielbahnhof zu bringen?

Tag 210

Immer noch gut!

Ich habe auch die zweite Hälfte der Manuskript-Korrektur in die Datei übertragen. Danach musste ich es einfach laut vorlesen und aufzeichnen. Ich bin zufrieden und durfte mir heute einer spannenden Geschichte lauschen.

Tag 209

Gut!

Die Woche beginnt gut. Zwei stinknormale Arbeitstage, an denen es mit gutem Tempo vorwärtsging, liegen hinter mir. Ich konnte bereits die erste Hälfte der Manuskript-Korrektur in die Datei übertragen. Es fühlt sich gut an, wenn die Arbeit wieder läuft und man am Abend ein Ergebnis messen kann.

Tag 208

Wow!

Das lief jetzt wie geschmiert. Vor dem Feiertag habe ich die Szene, mit der ich nicht zufrieden war, endlich komplett umgeschrieben. Das hat mich ja Tage, Wochen aufgehalten. So genau kann ich es schon gar nicht mehr sagen. Wie dem auch sei. Die restlichen zweiundzwanzig Seiten zu überarbeiten, ging in einem Rutsch. Ich konnte heute die letzte Überarbeitungsrunde beenden. Jetzt will ich so schnell wie möglich das ganze Exposé fertigbekommen. Diesmal setze ich mir wieder eine Frist. In zwei Wochen sollte ich das Paket weghaben. Stichtag ist der 15.06., unser Hochzeitstag.