Tag 1

Herrgott nochmal ist das schwierig, einen vernünftigen Blogeintrag zu schreiben! Ich habe schon zehn Mal angefangen und das Ganze genau so oft gelöscht. Was will ich hier eigentlich erzählen?
Ich will mit dem Blog meinen Weg bis zu meiner ersten Buchveröffentlichung dokumentieren. Außerdem will ich anderen Autoren zeigen, dass man mit meinem Drei-Säulen-Prinzip sehr wohl eine Familie ernähren kann, auch ohne nebenbei einem herkömmlichen Brotberuf nachgehen zu müssen.

Was ist mein Drei-Säulen-Prinzip?
Nun, Bismarck hatte eins und ich jetzt auch? Der Idee basiert auf der Tatsache, dass man in der Buchbranche nur sehr wackelig auf einem Bein stehen kann. Daher gehen die meisten Autoren nebenbei einer anderen Erwerbsmöglichkeit nach. Ich will aber nie mehr in einem schlecht bezahlten Nebenjob die Böden wischen, und meine hart erarbeitete Freiheit will ich auch nicht mehr aufgeben. Leider ist die Chance, mit seinem Erstlingswerk einen Platz in den Bestsellerlisten zu erzielen, gering. Außerdem vergeht mindestens ein Jahr, bis ein Buch geschrieben, überarbeitet, lektoriert und schließlich veröffentlicht wird. Ich habe nicht im Lotto gewonnen und auch keinen reichen Onkel beerbt. Bis mein Roman also herauskommt, sind meine Kinder entweder verhungert oder erfroren.
Was ist die Lösung, bis ich meinen Bestseller geschrieben habe? Richtig, ich erweitere mein Geschäftsfeld um zwei Sparten (Säulen).  Viele Handwerksbetriebe arbeiten heute so und bieten nicht nur eine Leistung an, sondern ein komplettes Rundumsorglospaket. Ich will meinen (Schreib-) Handwerksbetrieb auch auf mehrere Säulen stellen. Vielleicht nur so lange, bis sich ein Segment als das lukrativste herauskristallisiert. Wie auch immer …
… meine drei Säulen sind:
1. Romane (als Print, auf dem etablierten Weg, über Agenten und Verlag, in den Buchhandlungen zum Verkauf)
2. E-Book (Heftromane, Anthologien; im Selbstverlag; Quantität mit Qualität)
3. Gebrauchsliteratur (True Stories, die in den Zeitschriften des Kelterverlags veröffentlicht werden).

Ob das so funktioniert, muss ich noch beweisen. Es hört sich nämlich einfacher an, als es tatsächlich ist. Hauptgrund dafür ist das Schreiben selbst, (dazu zähle ich auch das Überarbeiten der Geschichten), denn es ist sehr zeitaufwendig. Das treibt einen manchmal an den Rand der Verzweiflung; vor allem, wenn auf dem Bankkonto Ebbe herrscht. In den vergangenen zweieinhalb Monaten stand ich mehr als einmal kurz davor, das Handtuch zu werfen. Ich arbeite fünf Tage die Woche. Täglich von neun Uhr Vormittag, bis mittags um ein Uhr; und dann nochmal von Halbdrei, bis Halbsechs. Mindestens einmal in der Woche lege ich eine Spätschicht ein und arbeite von einundzwanzig Uhr bis etwa dreiundzwanzig Uhr. Ich weiß das so genau, weil ich meine Arbeitsstunden aufschreibe. Und ich schwöre euch, es ist wirklich, wirklich frustrierend, wenn man zwischen dreißig und achtunddreißig Stunden in der Woche schuftet, aber am Ende des Monats nichts aufs Konto kommt. Trotzdem würde, bzw. müsste ich noch mehr arbeiten, aber das lässt der ganz normale Alltagswahnsinn nicht zu. (Hier sei angemerkt, dass ich meine Arbeit liebe und mir keinen schöneren Beruf vorstellen kann.)
Seit Mitte Januar schrieb ich eine True Story und eine Kurzgeschichte für eine Anthologie, außerdem habe ich drei Geschichten aus dem Vorjahr überarbeitet. Das ist nicht schlecht, aber meiner Jahresplanung hinke ich dennoch hinterher. Ich finde, dass meine Planung realistisch ist, aber um die Ziele zu erreichen, darf ich mich künftig nicht mehr von Zweifeln ablenken lassen. Sie sind die größten Zeiträuber. Sie verleiten einen dazu, im Internet zu surfen, während man eigentlich produzieren, oder korrigieren sollte. Wie auch immer, die Realität hat mich gestern meine Jahresplanung überdenken lassen. Es sieht machbar aus, ob sie auch realisierbar ist, ist eine andere Frage.
Jahresplanung:
1. Mit den überarbeiteten Kapiteln meines Romans auf die Suche nach Literaturagenten gehen. (Wenn es zu einem Vertragsabschluss kommt, den Roman fertig schreiben). Mein Ziel ist jedenfalls die Veröffentlichung des Jugendfantasyromans im Jahr 2018.
2. Im Herbst will ich mein erstes E-Book herausbringen, (13 unheimliche Kurzgeschichten); die ersten zwei Geschichten habe ich schon
3. Tja, und damit wenigstens ein bisschen Geld in unsere Haushaltskasse kommt, muss ich jeden Monat mindestens 1,5 True Stories schreiben.

Erst fand ich keinen Anfang und jetzt kein Ende. Es ist länger geworden, als ich dachte, aber was solls. Ist ja mein Blog, da kann ich machen, was ich will. Und jetzt nehme ich wieder meinen Rotstift zur Hand und überarbeite meine Romanleseprobe weiter. Nach der Mittagspause, mein Sohn kommt gerade aus dem Kindergarten.

Jetzt geht´s los!

Hat ja nur über ein Jahr gedauert, bis ich endlich einen Artikel in meinem Blog veröffentliche. Warum ich so lange dafür gebraucht habe, ist eine andere Geschichte. Jetzt will ich erst erklären, warum ich diesen Blog schreiben will und weshalb er: „mein Weg zum Schriftsteller“ heißt.
Warum also: „Weg zum Schriftsteller“? In meiner Vita steht doch, dass ich als Autor bereits Geld verdiene? Ab wann darf man sich Schriftsteller nennen? Und ist Autor und Schriftsteller nicht dasselbe? Nun, diese Themen sind in Fachkreisen längst zu philosophischen Fragen ausgewachsen. Ich für meinen Teil sehe diese Suche nach der richtigen Antwort, wie die Frage nach dem Sinn des Lebens. Das muss jeder für sich klären.
Ich grenze die Begriffe voneinander ab. Im Augenblick sehe ich mich als Autor, weil ich überwiegend kurze Texte schreibe und Gebrauchsliteratur veröffentliche. Das ist für mich keine Abwertung meiner Arbeit, ganz im Gegenteil. Geschichten in komprimierter Form zu erzählen, ist Schwerstarbeit.
Ein Schriftsteller schreibt und veröffentlicht nach meiner Auffassung alles; aber vor allem Romane. Die Betonung liegt für mich dabei auf: veröffentlicht. Klar, ich habe schon ein Buch geschrieben, aber bis dato liegt es in keiner Buchhandlung zum Verkauf. Der ein oder andere sieht das jetzt vielleicht als Haarspalterei. Ich werde auf meine Visitenkarten trotzdem erst Schriftsteller drucken, wenn ein Roman von mir im regulären Buchhandel erscheint und gekauft wird. Vielleicht geh ich sogar einen Schritt weiter in meinem Selbstverständnis. Erst, wenn ich meine Familie alleine mit meinem Schreibhandwerk ernähren kann, werde ich mich tatsächlich als Schriftsteller empfinden. Bis dahin bleibt die Bezeichnung Autor auf meiner Karte stehen, was ja auch nicht schlecht ist.

Tja, und deshalb befinde ich mich erst auf dem Weg zum Schriftsteller, und diesen verschlungenen Pfad durch den Literaturbetrieb, will ich in diesem Blog dokumentieren; für mich und für jeden, den das interessiert. Ich bin selbst gespannt, wohin meine Reise führt.