Ich wünsche mir manchmal einen Mentor. Einen Gandalf, der mich bei der Hand nimmt und auf den rechten Weg bringt. Nein, der mich packt und ins Ziel trägt. Es kommt mir oft so unendlich schwer vor, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und wenn man sich für was entschlossen hat, zweifelt man daran. »Verflixte Sieben«, wie mein Hauptcharakter im aktuellen Roman so schön zu schimpfen weiß.
Dabei rede ich jetzt gar nicht vom Schreiben, also vom Handwerk selbst, sondern vom Drumherum. Wie organisiere ich mir meinen Schreibtag? Wie bringe ich Arbeit, Familie und die alltäglichen Herausforderungen unter einen Hut? Wie schaffen es andere, das Gleichgewicht zwischen sozialer Verantwortung und künstlerischer Selbstentfaltung in der Waage zu halten? Wie akzeptiert man sich als Künstler?
Ein Treffen mit einem altgedienten Federschwinger wär mal eine tolle Sache, (mein Favorit wäre Stephen King). Einfach auf der Couch sitzen, Kaffee trinken und über die Arbeit quatschen. Dabei interessiert es mich gar nicht, wie er, (oder sie), auf seine Ideen kommt. Wie er seine Handlungen entwirft, mit Blockaden umgeht, oder was sonst die typischen Fragen sind, die ihnen gerne gestellt werden. Ich will wissen, wie sie ihren Alltag gestalten? Wie sie die Disziplin bei ihren Projekten einhalten? Wie viel Freiraum sie sich geben? Ob sie noch Hobbys nachgehen, oder nur fürs Schreiben leben. Wie sie ihrer Familie gerecht werden und trotzdem erfolgreich veröffentlichen. Solche Sachen eben, für alles andere gibt es Ratgeber. Manche sind gut, andere schlecht. Ich habe Viele gelesen und irgendwann festgestellt, dass das Meiste seine Berechtigung hat. Doch am Ende muss jeder selbst herausfinden, welche Arbeitsmethode und welcher Stil am besten zu einem passt. Das, was einen Autor interessiert, wenn er mittendrin steckt, steht sowieso nicht in Büchern. Dafür bräuchte es schon einen Gandalf, aber weiße Zauberer sind in diesen Tagen nur noch schwer aufzutreiben.