Diesen Tag kann ich voll in die Tonne treten. Sagt mal; seit wann ist es normal, dass man im April in kurzen Hosen herumläuft? In meinem Schreibhaus sind es 26 °C. Es ist mehr ein Treibhaus, obwohl meine Fenster und die zweiflüglige Tür offen stehen. Ich fühle mich schon den ganzen Tag, wie eine Fliege im Spätherbst. Mir fehlt die Konzentration, mir schmerzt der Kopf. An zu wenig Flüssigkeit liegt es nicht, ich saufe bereits seit in der Früh Tee und Wasser wie ein Kamel. Ehrlich, das macht keinen Spaß und ist absolut unbefriedigend. Alles, was ich heute geschrieben habe, kann ich wieder löschen. Ein Gehirnpups jagt den Nächsten. Oder ist es gar nicht die Hitze, die heißen Saharawinde, das Ozonloch? Vielleicht ist es der Vollmond, eventuell auch irgendwelche Strahlen aus dem Weltraum. Was immer es ist, es nervt. In der Woche nach Ostern steht eine Handwerkerwoche in meinem Terminkalender, da werde ich mein Schreibhaus auf jeden Fall isolieren. Wenigstens das Dach. Wenn der Sommer nur annähernd so heiß wird, wie es der bisherige Frühling war, dann Servus. Ich verstehe nicht, wieso es Leute gibt, die weiterhin die Klimaerwärmung leugnen. Klar gab`s schon immer Kalt- und Warmphasen, jedoch als Konsequenz natürlicher Ereignisse. Aber wir Menschen haben Brandbeschleuniger ins Feuer gegossen und so richtig nachgeheizt. Jetzt müssen wir mit dem Schaden leben. Der Erde, der Geschichte und vor allem der Natur dürfte das egal, vielleicht sogar ganz recht sein, wenn wir uns selbst braten. Wobei das nicht die letzte Folge der Klimaerwärmung ist, denn eigentlich müsste das Ergebnis eine Eiszeit sein. Die Polkappen schmelzen, der Golfstrom kühlt ab, das Klima ändert sich nochmal drastisch und es wird kalt, sehr kalt. Ich mag gemäßigt kühle Temperaturen, deshalb waren mir das Frühjahr und der Spätsommer/ Herbst die liebsten Jahreszeiten. Aber die Zeiten sind vorbei. Im Januar hatten wir -20 °C und Ende März, Anfang April bereits über +20 °C. Wo ist da der Übergang. Ab Mitte der Woche soll es wieder abkühlen. Bin mal gespannt, ob das Thermometer nachts gegen null Grad geht und ich am Morgen in der Arbeit einheizen muss.
Extrem, die Welt ist extrem geworden. Alles gibt es in XXL, nicht nur den Supersamstag bei Lidl. Der eine schickt Flugzeugträger ins chinesische Meer, der andere fährt mit dem LKW durch Fußgängerzonen, die anderen sprengen Zivilisten in einer Kirche in die Luft. Was ist hier normal? Vielleicht, dass der Mensch ein Depp ist.
Ich sollte meine aktuellen Projekte auf Eis legen, mich auf die Krisenvorsorge spezialisieren und ein paar Katastrophenratgeber schreiben. »Apokalypse vorbereitet: Bereit für das jüngste Gericht.« »Wenn die Welt zum Backofen wird!« »Überlebe den dritten Weltkrieg.« Warum nicht? Die Angst ist ein guter Verkäufer. Also wartet es ab! Bald ist mein Survivalkit auch in ihrem Weltbild-Verlag zu haben.
P.S.: Ist es nicht schön? Wenn man sonst nichts zu sagen hat, kann man immer noch über das Wetter reden.